Griechenland: Ein Länderporträtvon Eberhard RondholzDer frühere WDR-Journalist doziert nicht, sondern macht es wie die Griechen im Kafeníon: Er erzählt Geschichten. Über Personen und Feste, Schmiergelder und Fischfang, Waldbrände und Sirtáki, Olivenernte und Fußball, Streiks und Speisen, Kriege und Migranten, Städte und Filme – scheinbar ohne Reihenfolge, aber sich fortlaufend ergänzend.
Dabei legt er ungeschminkt Fehlentwicklungen offen, die zu der heutigen Situation führten, wie etwa die mangelnde Steuermoral der Bürger, die unbegrenzte Ausgabensucht des Staates, eine flächendeckend verbreitete Korruption (einschließlich des deutschen Siemens-Konzerns) rund die vielfach kriminelle Selbstbereicherung der Eliten.
Doch auch dies ist eine Wahrheit, die nicht vergessen werden darf: Als Anfang 2010 alle Welt die verheerenden griechischen Wirtschaftsdaten kannte, mahnte Außenminister Guido Westerwelle in Athen den Kauf von 60 Eurofightern zum Preis von zwei Milliarden an. „Eine absurde Situation“, schreibt Rondholz: „Deutsche und französische Politiker drängen zu Käufen von Waffen, die zwei Nato-Partner aufeinander richten, und das, obwohl sie über den drohenden Staatsbankrott Griechenlands informiert sind.“ Wer es noch nicht weiß, der wird belehrt: Das kleine Griechenland mit seinen knapp zehn Millionen Einwohnern besitzt die größte Panzerarmee der EU und hat doppelt so viele Kampfpanzer wie die Bundeswehr!
So schafft Rondholz, der ein aufmerksamer Beobachter ist und einen Teil seines Lebens auf der Insel Skópelos verbringt, einen vollständig runden Gesamteindruck von Griechenland. Die obendrein vergnügliche Lektüre ist allen zu empfehlen, die – trotz oder wegen der gegenwärtigen Krise – als Touristen nach Kefaloniá oder Lesbos, Chalkidikí oder Kreta reisen möchten, oder denen, die sich einfach nur ein aktuelles und klischeefreies Bild von diesem liebenswerten Land machen wollen.
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